Artikel von Jens Dittmar - aktualisiert am 20. März 2011 - veröffentlicht am 7. März 2010

Hochzeitsfotografie: Die Ausrüstung

Autor: Jens Dittmar

Nachdem ich der Bitte die Hochzeit zu fotografieren zugesagt und mich über Grundlegendes informiert hatte, inspizierte ich meine Ausrüstung, um zu sehen, ob ich damit überhaupt klarkommen würde.Die Anschaffung einer neuen Kamera war sowieso geplant. Und bis zur Hochzeit hatte ich auch noch genügend Zeit (Monate), um mich mit der neuen Kamera zu befassen und sie kennenzulernen.

Mein Objektivpark bestand nur aus einem Makro (Nikkor 105 2,8), einem Standardzoom (Kitlinse 18-70 mit schlechten Blendenwerten) und einem Telezoom (70-300 mit noch schlechteren Blendenwerten). Ich wollte mir also noch ein möglichst lichtstarkes Objektiv anschaffen, um auch in Räumen möglichst viel Umgebungslicht einfangen zu können.

Zunächst testete ich ein geliehenes Objektiv mit Festbrennweite 50mm und 1,8er Blende. Dabei stellte ich aber schnell fest, dass mir die 50mm am Crop der DX-Kamera für Innenraumaufnahmen zu lang waren, schließlich wollte ich nicht nur Kopfportraits machen. Die Lichtstärke von 1,8 hingegen beeindruckte mich sehr und auch die Tatsache, dass es eine Festbrennweite war, vermochte mich nicht abzuschrecken. Meine Wahl fiel schließlich auf ein 35mm mit 1,8 Blende von Nikon.

Eines gleich vorweg, die meisten Fotos auf der Hochzeit habe ich mit der 35er Festbrennweite gemacht. Mit der 105er Festbrennweite und Standartzoom entstanden nur ganz wenige Bilder.

Die Paarfotos am Hochzeitstag waren in einem nahen Schlosspark geplant. Dort wollten wir auch die Probeshootings machen.

Die Hochzeitszeremonie sollte im Gemeindesaal und die Feier im Nebenzimmer eines Gasthauses stattfinden, beides also drinnen. Den Festraum konnte ich schon vorab besichtigen und empfand ihn als recht dunkel, somit würden sich Blitze gut anbieten um die Lichtsituationen etwas besser kontrollieren zu können.

Soweit es möglich ist, sollte man die Örtlichkeiten immer schon vorher besuchen, damit man weiß, was auf einen zukommt und man sich darauf einstellen kann.

Als Blitze hatte ich einen Aufsteckblitz von Nikon und einen ca. 20 Jahre alten Aufsteckblitz aus dem Rüstzeug meines Vaters zur Verfügung, den ich über eine Fotozelle auslösen konnte, wenn sie von einem Blitz getroffen wurde. Da der Termin der Hochzeit im Sommer lag, hatte ich auch vor, die Blitze im Park einzusetzen, um Licht und Schatten besser gestalten zu können.

Lichtformer und Stativ sind vor allem für die Paarfotos hilfreich. Somit gesellte sich zu meiner Ausrüstung ein altes, leichtes Stativ für den Blitz und ein Durchlichtschirm für eine weichere und größere Ausleuchtfläche.

Kleinteile wie Speicherkarten, Akkus, ein Mikrofasertuch zum Reinigen der Linse, Farbfolien für die Blitze (zum Ausgleichen der Farbtemperatur bei Kunstlicht), eventuell Filter für die Objektive, und vieles mehr dürfen natürlich nicht fehlen. Ich habe mich für eine 16 GB Speicherkarte als Hauptkarte entschieden und hatte noch eine 8 GB Karte als Reserve.

Wobei wir gleich beim nächsten Punkt wären, dem Dateiformat. Ich fotografiere sowieso immer nur in RAW; von daher war das für mich gar keine Frage. Ich kann aber die Verwendung des RAW-Formates auch generell empfehlen, da man bei nicht ganz optimalen Aufnahmen noch mehr Möglichkeiten der Rettung hat, als bei JPG. Natürlich ist ein höherer Arbeitsaufwand für die Nachbereitung der Bilder nötig, aber das Risiko, wichtige Bilder zu verpfuschen weil man bei der Aufnahme einen Fehler gemacht hat, und sie später nicht retten zu können, wäre mir zu groß.


Ein weiterer Punkt ist die Bildersicherung. Manche neuen Kameras bieten die Möglichkeit, direkt in der Kamera die Bilder auf zwei getrennte Speicherkarten zu schreiben, und somit ein Backup zu erhalten. Das halte ich für eine sehr gute Möglichkeit, wenn man nicht mit einem Imagetank die Bilder zwischendurch sichern will oder kann. Wer beides nicht kann, sollte lieber mehrere kleinere Speicherkarten verwenden und öfters wechseln, als zu riskieren, dass zu viele Bilder (eventuell durch einen Hardwarefehler) verloren gehen.

Für eine Hochzeitsreportage, also ein Begleiten der gesamten Hochzeit von früh bis spät mit der Kamera, würde ich übrigens von ca. 1000 bis 2000 Bildern ausgehen. Also ausreichend Speicherkarten mitnehmen!

Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, wie Kamera, Objektive (relevante Brennweiten für Portrait-, Nah- und Überblicksbereich), Blitze und natürlich Speicherkarten sollten doppelt vorhanden sein. Nur so kann ein Ausfall kompensiert werden ohne dass dabei wichtige Szenen verloren gehen. Auf einer Hochzeit gibt es keine Wiederholungen!

Wo packe ich jetzt mein ganzes Zeug rein? Diese Frage stellte sich mir, als ich den Berg an Ausrüstung betrachtete und dazu meinen Fotorucksack, der zwar viel Stauraum bot, der aber nur ziemlich umständlich zugänglich war. Auf einer Feier, wo alles schnell gehen muss, habe ich nicht die Zeit und auch nicht den Platz, um den Rucksack abzunehmen, und auf dem Boden liegend zu öffnen um an meine Ausrüstung heranzukommen. Also musste noch eine Möglichkeit geschaffen werden, die es mir erlaubte, schnell und leicht an meine Objektive oder Blitze zu gelangen, ohne dass es zu aufwändig oder im Gedränge einer Feier zu hinderlich werden würde.

Lange Rede, kurzer Sinn, ich kaufte mir noch eine Schultertasche. Damit hatte ich die Möglichkeit schnell auf meine Ausrüstung zu zugreifen und sie bei mir zu haben, ohne dass ich damit zu einem Hindernis auf der Feier geworden wäre.

Ich entschied mich für eine Lowepro Nova 190. Diese Tasche bietet genug Platz für zwei Bodies mit montierten Objektiven, ein weiteres Objektiv, zwei Kompaktblitze und noch weiteres kleines Zubehör.

Ratschläge

  • Zwei Kamerabodies, mit denen man sich im Schlaf auskennt.
  • Objektive für Portrait, Normalbrennweite und was für Übersichtsfotos, zumindest die wichtigsten Brennweitenbereiche sollten doppelt vorhanden sein.
  • Tasche, die einen leichten Zugriff gewährt und die man immer bei sich hat.
  • Speicherkarten und Akkus in ausreichender Anzahl.
  • Sofern man mit Blitzen arbeiten möchte, sollte man mindestens zwei mit nehmen.
  • Für Blitze Funkauslöser verwenden, keine optischen Auslöser. Dazu später mehr!
  1. Bildquelle (Artikelbild oben): fotolia.com – olly
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Autor des Artikels: Jens Dittmar

Zum Fotografieren kam ich vor einigen Jahren, damals lag mein Hauptinteresse in der Landschaftsfotografie. Im Jahr 2008 entdeckte ich die Makrofotografie für mich und war fortan begeistert von der kleinen Welt überall um uns herum. 2009 habe ich neben der Makrofotografie auch sehr viel Peoplefotografie betrieben und mich mit der Lichtführung intensiver beschäftigt. Zu einem meiner ersten Fotos sagte mein Vater einmal: „Wer fotografiert, lernt sehen.“ Diesen Leitsatz sehe ich in allen Bereichen der Fotografie täglich bestätigt. In der Makrofotografie ist er allerdings am offensichtlichsten.

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