Artikel von Daniel Zellfelder - aktualisiert am 6. August 2011 - veröffentlicht am 1. Juli 2010

Bildpaare – Fotos sprechen lassen

Autor: Daniel Zellfelder

Fotos sind ein tolles Medium um sich auszudrücken. Ein Foto kann Emotionen wie Freude, Angst, Erstaunen und vieles mehr hervorrufen. Manche „Geschichten“ lassen sich aber nur schwer in einem einzigen Bild darstellen oder kämen in einer Fotoserie besser beim Betrachter. In solchen Fällen lohnt es darüber nachzudenken, ob nicht vielleicht ein Bildpaar Sinn machen würde.

Im Mai stand ich vor der Aufgabe Fotos für meine Bewerbungsmappe zum Designstudium zu machen. Eines war mir recht schnell klar: Ich wollte mehrere Bildpaare ins Rennen werfen, bei denen die einzelnen Fotos miteinander und zum Betrachter sprechen sollten. Anhand meiner Erfahrungen möchte ich nun einfach ein paar Anregungen für die eigenen Fotoprojekte geben.

Die Ideen entstehen

Los geht’s wie bei jedem geplanten Fotoshooting mit den Ideen. Mehr zu geplanten Fotos bzw. zur Konzeptfotografie können Sie im Artikel „Fotografieren mit Konzept. Was und wie?“ lesen. Nun aber direkt zur Entstehung meiner Bildideen.

Heutzutage gehen viele Beziehungen in die Brüche und keiner der Beteiligten weiß so recht, woran es nun letzten Endes lag. Aus dieser Beobachtung heraus entstand meine erste Bildidee. Das Bild „Warum?“. Ich wollte in einem Foto eine junge Frau und im anderen einen jungen Mann platzieren. Sie sollten sich nicht direkt ansehen aber doch irgendwie miteinander kommunizieren. Eben nicht wissen warum alles so gekommen ist und gleichzeitig noch nicht den Mut gefunden haben das klären zu versuchen.  Eine erste Skizze stand schnell und somit Bildidee Nummer 1.

Beim weiteren Nachdenken bin ich dann von der Liebe und der Kommunikation in Beziehungen auf die Kommunikation übers Netz gekommen. Gerade die Jugendlichen von heute kommunizieren oft nur noch übers Netz. Wieso Freunde treffen, wenn man doch chatten kann? Da kann man auch noch nebenbei einen Film schauen und „zocken“. Ich selbst finde das keine schöne Entwicklung. Es ist doch viel schöner mit einem Freund, einer Freundin oder in der Gruppe etwas in real zu erleben. Viele Jugendliche haben das aber leider verlernt oder noch nie so wirklich erlebt.

Für das Foto hatte ich mir überlegt zwei Jungs (die passen einfach  am besten ins Klischee) jeweils vor einen Monitor zu setzen. Natürlich jeweils in ein eigenes Bild. Sie sollten sich quasi nicht anschauen sondern die Monitore als „Mauer“ zwischen sich haben. Um die Botschaft des Untertitels von „Die Schattenseiten moderner Kommunikation – Wozu noch reden?“ zu unterstreichen beschloss ich beiden mit Klebeband den Mund zu verkleben.

Eine weitere Idee entstand schließlich ganz spontan und ist ein Beispiel für Inspiration aus dem täglichen Leben. Wir saßen im Biergarten und vor mir auf dem Tisch ein Reserviert-Schild. Kaum hatte ich es etwas genauer angesehen, stand fest: Das muss ich haben! Eine Idee, was ich damit machen wollte hatte ich schon im Kopf. Ich wollte auf der einen Seite ein Bild vom Schild und im anderen Bild ein Foto haben, das einen Friedhof sofort und klar symbolisiert.

Nachdem ich kurz nachgefragt hatte, ob ich das Schild für ein paar Tage haben könnte, kam mir auf dem Heimweg der Zufall zur Hilfe. Kurz vor unserem Auto stand ein Schild „Friedhof“. Dieses fotografierte ich sofort und hatte nun sogar zwei Schilder die ich in Beziehung setzen konnte.

Die Umsetzung

Zum Friedhofsbild gibt es nicht viel mehr zu sagen. Ich habe das Schild ins Studio gepackt und abgelichtet, das zweite Schild hatte ich ja schon. Nachbearbeitet wurde nichts.

Für das erste Bild ( „Warum?“ ) fing ich kurz darauf mit der Umsetzung an. Ich hatte ein befreundetes Paar angerufen, die ich mir gut in den Rollen vorstellen konnte. Während ich das Shooting vorbereitete viel mir aber auf, dass bei meiner Idee nicht so recht deutlich werden würde, dass es sich um ein Paar handelt. Ich beschloss daher einem der beiden ein typisches Paarfoto in die Hand zu geben.

Ansonsten hielt ich den Bildaufbau ganz einfach um nicht abzulenken. Die beiden saßen vor einem schwarzen Hintergrund und als Lichtquelle diente nur ein frontaler Blitz. Beide sollten noch vorne schauen, der/die vordere jedoch ein ganz klein wenig zurückblicken. Hier nun das Ergebnis:

Bei der Serie „Die Schattenseiten moderner Kommunikation – Wozu noch reden?“ gingen mir dann allerdings kurzfristig die Darsteller aus. Ich musste improvisieren und beschloss daher selbst mit auf das Foto zu gehen. Hier wollte ich auch wieder einen einfachen Hintergrund und nur eine einzige Lichtquelle haben um nicht abzulenken. Ich hatte jedoch nicht bedacht, dass ich hier nicht blitzen konnte. Warum? Nunja, ich weiß nicht was Sie machen würden, aber ich hatte keine Lust einen Monitor mit einem Loch zu versehen um darin einen Blitz zu platzieren. Daher musste die ISO an der Kamera hoch und als Lichtquelle der Bildschirm mit weißem Hintergrundbild dienen.

Bei diesen beiden Fotos habe ich dann doch ein bisschen bearbeitet, aber auch nicht gerade viel. Um die beiden „Zimmer“ mehr zu unterscheiden habe ich eines der Fotos mit einem Kaltfilter und das andere mit einem Warmfilter belegt.

Fazit

Bildpaare zu fotografieren macht  mir jede Menge Spaß. Das fängt bei der Idee an, geht über das Fotografieren und die Nachbearbeitung bis zum Präsentieren der Aufnahmen. Ich hoffe Sie ein wenig neugierig auf das Thema gemacht zu haben. Sollten Sie Interesse an weiteren Artikeln dieser Art haben, lassen Sie es mich wissen. Im Rahmen der Mappe aber auch so habe ich noch einige weitere kreative Fotoprojekte umgesetzt.

Autor des Artikels: Daniel Zellfelder

Hallo zusammen! Ich bin Jahrgang 1990 und mich fesseln Fotografie, grafische Arbeiten sowie das Erstellen von Webseiten. Neben der Natur fotografiere ich Menschen und Veranstaltungen. Derzeit probiere ich mich an der Konzeptfotografie. Um andere an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen, habe ich 2006 dieses Onlinemagazin ins Leben gerufen.

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