OnTour: Abseits des Weges
In der letzten Fotogeschichte habe ich Ihnen vor Augen geführt, wieso es sich lohnt als Fotograf früh aufzustehen. Ich bin mitten in der Nacht auf einen Berg gestiegen um den Sonnenaufgang von oben fotografieren und erleben zu können. Im heutigen Teil nehme ich Sie mit auf dem Weg zurück in Richtung Tal und erkläre, wieso man auch manchmal vom Weg abkommen sollte.
Der herrliche Sonnenaufgang war vorbei, vereinzelt begegneten mir andere Wanderer und es zog mich wieder Richtung Tal, da noch weitere Motive warteten.
Im Tal lag ein dichter Nebel. Umso tiefer ich kam, umso weniger weit konnte man sehen. Zeitweise konnte man gerade noch den Lauf des Weges erahnen. Wirklich sehen konnte man nur ein oder zwei Meter. Die Ruhe hatte aber auch Vorteile; Nichts lenkte ab und so konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen.
Machen Sie diesen Fehler nicht
Mitten im dichten Nebel begegnete ich einem schwer bepackten alten Mann. Dieser gesselige Mensch fing mit mir eine Unterhaltung an. Er war vor vielen Jahren mit seiner Frau aus Polen gekommen und hielt mich fälschlicherweise für einen Einheimischen. Das lag wohl, daran, dass ihm normalerweise früh morgens keine Touristen, welche vom Berg herunterkommen, begegnen.
Nachdem wir etwas geredet hatten, wusste er, dass ich fotografiere und war sichtlich von meinen Bildern begeistert. Er erzähle mir, dass er so früh hier oben unterwegs sei, weil er Pilze sammle. Und schließlich gewährte er mir neben einem Einblick in seine „Pilzsammlerphilosophie“ auch einen in seinen mit Pilzen voll bepackten Rucksack.
Ich muss sagen, er war einfach ein interessanter Mensch. Es war diese Mischung aus besonderem Menschen und besonderer Umgebung, die ihren ganz eigenen Reiz hatte.
Gerne wäre ich noch länger mit ihm gelaufen und hätte eine kleine Fotostory über ihn gemacht. Leider trennten sich unsere Wege, weil er in eine andere Richtung musste.
Sollten Sie jemals in eine ähnliche Situation kommen, nutzen Sie diese! Wenn Sie glauben Sie sollten etwas fotografieren oder dokumentieren, tun Sie es. Immer wenn ich daran zurückdenke ärgert es mich, dass ich mir nicht mehr Zeit genommen habe, um ihn noch ein Stückchen zu begleiten.
Kurz nachdem sich unsere Wege getrennt hatten, gelang mir dieses Bild. Der Nebel hatte sich ein wenig aufgelöst und es entstand in dem vor mir liegenden Waldstück eine richtig „schöne“ und zugleich mystische Stimmung. Ich ging etwas vom Weg ab, da mich der Nebel zwischen den Bäumen faszinierte. Das Resultat sehen Sie oben.
Und das ist der zweite Tipp, den Sie aus dieser Geschichte mitnehmen sollten. Sie werden gewiss schöne Fotos machen, wenn Sie auf den Wegen bleiben, wenn Sie aber auch einmal ein paar Meter vom Weg abweichen, werden Sie eine ungeahnte Zahl neuer Motive finden.
Auf dem Weg selbst war der Nebel zwar auch, aber es fehlte das gewisse Etwas. Hier ein paar Meter im Wald hatte ich es gefunden.
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Autor des Artikels: Daniel Zellfelder
Hallo zusammen! Ich bin Jahrgang 1990 und mich fesseln Fotografie, grafische Arbeiten sowie das Erstellen von Webseiten. Neben der Natur fotografiere ich Menschen und Veranstaltungen. Derzeit probiere ich mich an der Konzeptfotografie. Um andere an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen, habe ich 2006 dieses Onlinemagazin ins Leben gerufen.
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