Artikel von Daniel Zellfelder - aktualisiert am 12. August 2011 - veröffentlicht am 6. November 2007

Kompaktkamera oder doch DSLR?

Autor: Daniel Zellfelder

Diese Frage stellen sich Neueinsteiger und Umsteiger der digitalen Fotografie. Die fälschliche Annahme, eine teure Kamera wäre zwangsläufig die bessere Wahl, verursacht gerade bei Anfängern Probleme. Ich möchte einen Überblick über die existierenden Systeme geben, um Ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern.

  • Die verschiedenen Systeme im Überblick
  • Das kompakte System
  • Die digitale Spiegelreflexkamera
  • Fazit: „DSLR nicht unbedingt die bessere Wahl“

Die verschiedenen Systeme im Überblick

Bei der Wahl eines der Kamerasysteme geht es nicht, wie viele Einsteiger denken, um die Frage, ob man am Ende gute Fotos macht oder nicht. Es geht vielmehr um die Frage, mit welchem System man besser klar kommt, beziehungsweise welches System für das eigene Aufgabengebiet am besten geeignet ist.

Da gäbe es das in sich abgeschlossene System der kompakten Digitalkameras, welche sich nicht nur für einfaches Knipsen sondern durchaus auch für ambitioniertes Fotografieren eignet. Ein klarer Vorteil der Kompakten Kamera ist die aus der geringen Größe resultierende Mobilität und der relativ niedrige Preis.

Auf der anderen Seite gibt es das, auf den ersten Blick zum Profifotografen „aufwertende“ System der digitalen Spiegelreflexkamera. Diese unterscheidet sich vom Aufbau nicht viel von Ihren analogen Vorfahren und will meist durch ein größeres Gehäuse als „professionell“ auffallen . Die großen Vorteile einer DSLR liegen in den großen verwendeten Sensoren und der großen Erweiterbarkeit und Flexibilität des Kamerasystems.

Wer eine digitale Spiegelreflexkamera hat macht nicht automatisch bessere Bilder!

An dieser Stelle sei gesagt, dass eine digitale Spiegelreflexkamera, kurz DSLR, nicht automatisch gute Fotografien bedeutet. Eine digitale Spiegelreflexkamera bietet zwar viele Möglichkeiten, diese müssen Sie allerdings auch nutzen. Dazu sollte man mindestens wissen was Blende, Belichtungszeit und Brennweite sind und vor allem wie man sie gezielt einsetzt. Was bringt die tollste Technik, wenn man sie nicht im Ansatz versteht?

Zwischen den beiden System gibt es noch sogenannte Bridgekameras (engl. bridge = Brücke), welche den DSLRs in Funktion und Aufbau ähneln, sich aber beim Blick unter die Haube als kompakte Kameras herausstellen. Eine Modellreihe dieser „Kompromiskameras“ ist beispielsweise die Lumix FZ-20,30,50… Reihe von Panasonic.

Bridgekameras sind vor allem dann zu empfehlen, wenn man trotz relativ geringen Budgets viele Einstellmöglichkeiten haben möchte.

Das kompakte System

Die kleinen und handlichen Kompaktkameras werden vor allem damit umworben, dass Sie so gut wie alles bereits enthalten und somit ein abgeschlossenes System sind. Im Folgenden betrachten wir daher die Vorteile einer Kompaktkamera:

  • geringere Größe, dadurch Mobilität
  • „Einschalten und Los! – Prinzip“
  • geringerer Anschaffungspreis
  •  In sich abgeschlossenes System (keine Erweiterungen nötig!)
  • kein technisches Vorwissen nötig

Nun kennen Sie die Vorteile des kompakten Systems. Die Nachteile, oder besser gesagt, die Unterschiede zur digitalen Spiegelreflexkamera müssen genauso genannt werden:

  • Höheres Bildrauschen durch viele Megapixel auf wenig Sensorfläche
  • durch höheres Bildrauschen schlechtere Bildqualität
  • meist weniger Einstellmöglichkeiten
  • nicht wirklich erweiterbar
  • Oft Billig-Objektive verbaut
  • selten ein „richtiger Sucher“ (nur digitale Sucher)

Wenn Sie nicht lange einstellen, sondern sofort los fotografieren und dazu möglichst mobil sein möchten, dann dürfte die kleine Kompakte etwas für Sie sein. Außerdem benötigen Sie kein technisches Vorwissen um Ihre Kamera wirklich nutzen zu können.

Wenn Sie etwas mehr einstellen möchten, aber nicht über das nötige Geld für eine Spiegelrefelxkamera verfügen, dürfte für sie eine kompakte Kamera der gehobenen Preisklasse, eine Bridge-Kamera (siehe unten), zumindest einen Blick wert sein. Hier erhalten Sie all das, was Sie möchten für relativ wenig Geld.

Die digitale Spiegelreflexkamera

Sie vermissen, das Klappgeräusch Ihrer analogen Kamera, möchten möglichst viel einstellen können und das technisch mögliche Maximum aus Ihren Bilder herausholen? Dann sollten Sie sich die Vorteile einer digitalen Spiegelreflexkamera genauer ansehen:

  • viele Einsatzgebiete durch fast endlose Erweiterbarkeit (Objektive und anderes Zubehör)
  • Flexibilität durch viele Anpassungsmöglichkeiten
  • geringes Bildrauschen durch große Sensoren
  • Maximum an Einstellmöglichkeiten
  • Spiel mit Tiefenschärfe (durch großen Sensor und echte große Brennweiten)
  • Gute Bildkontrolle mit echtem Sucher (genau der Ausschnitt, den Ihr Objektiv sieht)
  • RAW-Format vorhanden

Die Vorteile einer DSLR rechtfertigen vieles, ob am Ende diese für Sie noch überwiegen schauen wir uns nun an, indem wir uns den Nachteilen widmen:

  •     Hohe Anschaffungskosten (und Folgekosten)
  •     Weniger Mobilität durch mehr Zubehör und größeres Gehäuse
  •     Eher selten mit Live-View (inzwischen öfter vorhanden)

Die Nachteile, sind vorhanden, doch, wenn Sie sich sehr intensiv mit der Fotografie beschäftigen und alle technischen Möglichkeiten der Fotografie ausnutzen möchten, so kommen Sie um eine digitale Spiegelreflexkamera trotz des hohen Preises in der Regel nicht herum.

Und sowohl bei der digitalen Spiegelreflexkamera als auch bei der Kompakten müssen Nachteile nicht zu Ihrem Nachteil sein, so kann z.B. die fehlende Live-View dazu führen, dass man bewusster den Bildausschnitt wählt. Und die geringeren Einstellmöglichkeiten einer Kompaktkamera können durch die größere Mobilität vielleicht für Ihre Zwecke als Nachteil aufgehoben werden.

 

Fazit: „DSLR nicht unbedingt die bessere Wahl“

Es gibt beide Systeme, und beide bringen sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Sich für eines der beiden Systeme zu entscheiden fällt nicht leicht. Mein persönlicher Rat ist, dass Sie beide Systeme ausprobieren, um so die Besonderheiten jedes der beiden schätzen zu lernen. Erst, wenn Sie sich ein genaues Urteil gebildet haben, sollten Sie sich für eines der Systeme entscheiden.

Sollten Sie sich nicht entscheiden können, welches der beiden Systeme für Sie das richtige ist, so gibt es immer noch einen Mittelweg, die sogenannten Bridgekameras. Diese finden sich im oberen Preissegment der kompakten Digitalkameras und ähneln vom Funktionsumfang und Aussehen sehr den Spiegelreflexkameras und bietet häufig auch das unkomprimierte Dateiformat RAW.  Diese Kameras stellen somit einen guten Kompromis zwischen dem Maximum an Leistung und den Kosten für die Kamera dar.

Als oberste Regel gilt : Probieren geht über studieren. Probieren Sie bitte beide Systeme aus und lassen Sie sich nicht dazu verleiten, zu glauben, dass Sie mit einer Spiegelreflexkamera automatisch gute Fotos machen können.

Denkanstoß: Der Fotograf macht das Bild!

Zum Abschluss noch zwei Bilder im Vergleich, welche Sie zum Denken anregen sollten:

Beide Bilder wurde mit der gleichen, einer „billgen“ und kompakten Kamera gemacht. Lediglich der Fotograf wurde gewechselt.

Den größten Teil eines guten Fotos macht der Fotograf, und nicht die Kamera aus.

  1. Bildquelle (Titelbild): Knut Wiarda – Fotolia.com

Autor des Artikels: Daniel Zellfelder

Hallo zusammen! Ich bin Jahrgang 1990 und mich fesseln Fotografie, grafische Arbeiten sowie das Erstellen von Webseiten. Neben der Natur fotografiere ich Menschen und Veranstaltungen. Derzeit probiere ich mich an der Konzeptfotografie. Um andere an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen, habe ich 2006 dieses Onlinemagazin ins Leben gerufen.

Webseite von Daniel Zellfelder | Bei Twitter zu finden als fotoartist
Haben Sie diese Artikel bereits gelesen?

Die Kommentarfunktion wurde für diesen Artikel deaktiviert.